Innovation in Frankfurt am Main – Wo stehen wir im Wettbewerb der Regionen? Ein Interview mit Andreas Rust

Im Gespräch am Opernplatz (1. Mai 2025) in Frankfurt am Main diskutierten Achim Weidner und Andreas Rust, der „FrankfurtErklärer“, die Rolle von Frankfurt am Main und Hessen als Innovationsstandort. Das Thema wurde durch die Verhandlungen zum Koalitionsvertrag aktuell, bei denen Markus Söder für Bayern das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Raumfahrt durchsetzte, das viel Geld nach München fließen lässt. München gilt als starker Magnet für große internationale Konzerne, während Frankfurt am Main, abgesehen vom Bankensektor, wenig über Innovation hört.

Frankfurt im Wettbewerb mit Bayern

Ein zentraler Punkt des Gesprächs ist der Wettbewerb zwischen den Regionen. München hat es geschafft, große Unternehmen wie z. B. Apple anzuziehen, dank der gut ausgestatteten Wirtschaftsförderung des Freistaats und der Landeshauptstadt, die zehnmal so viel Geld zur Verfügung hat wie Frankfurt am Main. Frankfurt am Main wäre aufgrund seiner Internationalität und des Flughafens ein geeigneter Standort gewesen.
Hessen macht einen „schläfrigen“ Eindruck.

Die Digitalstrategie Hessens, eine Erfindung des Kabinetts Rhein, ist der erste richtiger Ansatz. Innovationszentren entstehen, zum Beispiel im Bertramshof und auf dem Neckermannareal an der Hanauer Landstraße. Die Beziehung zwischen Frankfurt am Main und Hessen müssen besser „verkauft“ werden. Bayerns Ministerpräsident Söder tut dies mit Kapital und Charme, wie sein Auftritt mit Apple CEO Tim Cook zeigt.

Hessen macht einen „schläfrigen“ Eindruck. Die Digitalstrategie Hessens, eine Erfindung des Kabinetts Rhein, ist ein erster richtiger Ansatz. Innovationszentren entstehen, zum Beispiel im Bertramsrohof und auf dem Neckermannareal an der Hanauer Landstraße. Die Beziehung zwischen Frankfurt und Hessen müsse besser „verkauft“ werden. Bayerns Ministerpräsident Söder tut dies mit Kapital und Charme, wie sein Auftritt mit Apple CEO Tim Cook zeigt.

Die „Kathedralen der Moderne“: Rechenzentren

Ein weiteres wichtiges Thema sind Rechenzentren, die als „Kathedralen der Moderne“ bezeichnet werden. Sie sind die physischen Standorte, an denen unsere Daten in der Cloud gespeichert werden. Im Rhein-Main-Gebiet sind viele neue Rechenzentren entstanden.

Frankfurt am Main hat jedoch eine Satzung, die Rechenzentren an vielen Standorten ausschließt, was als falscher Ansatz kritisiert wird. Stattdessen sollte man Vorgaben zur Ausgestaltung machen, die Nachhaltigkeit und öffentliche Wahrnehmung berücksichtigen. Der Entwurf von schneider+schumacher für ein Rechenzentrum in einem Hochhaus mit öffentlich zugänglichem Bereich wird als geniale Idee hervorgehoben, die Akzeptanz schaffen könnte. Die Politik müsse dafür sorgen, dass Rechenzentren angenommen werden, indem sie Vorgaben zu Ausgestaltung, Mehrwert, Nutzen und Synergien trifft.

Potenziale und Herausforderungen für Frankfurt am Main

Frankfurt am Main und die Region sind für die Ansiedlung von Rechenzentren und die digitale Weiterentwicklung prädestiniert, auch wegen zentraler Internetknotenpunkte. Ein Schulterschluss zwischen Oberbürgermeister und Ministerpräsident sowie die Zusammenarbeit von Landes- und Stadtregierung wären hierbei entscheidend. Auch die IHK betont die Bedeutung von Frankfurt am Main als Standort, was zusätzliche wirtschaftliche Prosperität bringen könnte.

Es gibt jedoch Herausforderungen: Frankfurt am Main wird oft nur als Messestadt gesehen. Während früher die IAA nach Frankfurt am Main pilgerte, fährt man heute nach Shanghai. An Top-Lagen am Opernplatz finden sich heute eher chinesische Autohäuser als traditionelle deutsche Marken. Frankfurt am main hinkt hinterher und muss beweglicher werden. Auch die Nutzung von KI in deutschen Unternehmen ist noch gering.

Trotz engagierter Persönlichkeiten wie Frau Dr. Sinemus, die als „Digitalprophetin“ bezeichnet wird, wirkt Wiesbaden teilweise schläfrig. Die Digitalstrategie sei nur ein erster Anfang. Man hofft, dass die Landesregierung nachlegt und keine „Bremser“ den Fortschritt behindern. Es braucht eine positive Mentalität, die überlegt, wie etwas funktionieren kann, anstatt sich auf Hinderungsgründe zu konzentrieren.

Politische Stimmung und Ausblick

Der aktuelle Oberbürgermeister von Frankfurt am Main, Mike Josef, macht aus Sicht von Andreas Rust einen sehr guten Job. Wenn er wichtige Punkte wie die Digitalstrategie aufgreift und sich an die Spitze der Bewegung setzt, könne Frankfurt am Main nur gewinnen.

Achim Weidner und Andreas Rust planen, sich weiter mit der Digitalisierung zu befassen und demnächst ein Rechenzentrum auf der Hanauer Landstraße zu besuchen, um die „neuen Orgeln in den Kathedralen der Moderne“ zu zeigen.

Zusammenfassend hat Frankfurt am Main große Potenziale im Bereich Digitalisierung und als Standort für Rechenzentren und Innovation, steht aber im Wettbewerb mit anderen Regionen, insbesondere Bayern. Es bedarf politischer Zusammenarbeit, einer positiven Mentalität und der Fähigkeit, die Stärken der Region besser zu kommunizieren.

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🎬 Eine Produktion von Achim Weidner (https://achim-weidner.de +++ https://www.linkedin.com/in/achimweidner. Das Interview fand im CASA de Rosé am Opernplatz statt https://casaderose.de/